Trainings Konzipieren

Wirkungsvolle Trainings konzipieren

Alle Teilnehmenden abholen, sie begeistern und für einen Mehrwert sorgen

Diese Ziele einen alle Trainer:innen, Coaches und Facilitatoren. Um das zu erreichen, ist ein klar strukturiertes Konzept essenziell. Eine der geeignetsten Methoden hierfür ist die 4MAT-Methode. Sie beruht auf der Überlegung, dass es vier verschiedene Motivations-Typen gibt, die unterschiedliche Erwartungen an Lerninhalte haben. Welche Typen das 4MAT-Modell unterscheidet und wie du ihre Eigenschaften für die Konzeption deines Trainings nutzt, erfährst du hier.

Was ist 4MAT?

Das 4MAT-Modell, auch 4MAT-Theorie genannt, wurde entwickelt von Bernice McCarthy. Die Autorin und Pädagogin baut damit auf den von Psychologe David Kolb entwickelten Lernstilen auf. Im Modell geht sie davon aus, dass Menschen beim Erlernen von Wissen auf ganz unterschiedliche Aspekte achten. Sie sind unterschiedlich motiviert und stellen unterschiedliche Fragen. Während einer Person Daten und Fakten wichtig sind, fragt eine andere eher nach den Gründen. Daraus leiten sich vier Grundtypen ab.

Gleichzeitig visualisiert das 4MAT-Modell die vier Phasen des Lernens, vom Fühlen und Reflektieren, über das Denken, hin zur Anwendung sowie zum Handeln und Weiterentwickeln.

McCarthys Theorie wird immer wieder kontrovers diskutiert. Dabei wird insbesondere die Einteilung in vier Motivations-Stereotype kritisch gesehen.

Was jedoch oft übersehen wird, ist die Tatsache, dass wir alle Aspekte dieser vier Motivationstypen in uns tragen, in unterschiedlichen Situationen und zu unterschiedlichen Zeiten. Indem wir alle vier Motivationstypen ansprechen, schaffen wir Trainings, die nicht nur einzelne, sondern alle Teilnehmenden in ihren vielfältigen Bedürfnissen und Lernpräferenzen erreichen. Dieser integrative und ganzheitliche Ansatz ist es, der das 4MAT-Modell so wertvoll für die Konzeption von Trainings macht. Daher nutzen auch wir bei Memogic diesen Ansatz gerne, um sicherzustellen, dass unsere Trainings die gesamte Bandbreite des Lernspektrums abdecken und für jeden einen Mehrwert bieten.

Du möchtest andere erreichen und für Lernerfolge sorgen?

Denke dazu die Fragen, die sie sich die verschiedenen W-Typen stellen könnten, von Anfang an mit. Was motiviert sie? Das schauen wir uns jetzt an:

Die 4 W-Typen

Diese vier Typen unterscheidest du im 4MAT-Modell:

1. Warum-Typ

4MAT-Modell Warum-Typ

Die Bedürfnisse dieses Typs sollten sehr früh in deinem Training befriedigt werden. Zeige von Anfang auf, warum dein Thema so relevant ist. Was bringt es, hier am Ball zu bleiben oder etwas Neues zu lernen? Möglicherweise hat das Thema aktuell besondere Brisanz innerhalb der Branche. Oder du bietest mit deinem Training oder Workshop die Lösung für ein altbekanntes Problem.

Wichtig ist, die Vorteile klar heraus­zuarbeiten. Wird die Frage nach dem „Warum“ nicht oder zu spät beantwortet, wird der Warum-Typ ungeduldig und langweilt sich. Schaffst du es doch, ist er zufrieden und bleibt für den Rest des Trainings aufmerksam und lernbereit.

2. Was-Typ

4MAT-Modell Was-Typ

Genaue Zahlen, wissenschaftlich belegte Studien – Der Was-Typ ist ein Faktenmensch. Bereitest du diese nachvollziehbar auf, hast du seine Aufmerksamkeit. In einem Training interessieren ihn besonders Abläufe, Prozesse und Zahlen, Daten, Fakten. Um den Was-Typ zu begeistern, kannst du ins Detail gehen und dies visuell ansprechend darstellen.

3. Wie-Typ

4MAT-Modell Wie-Typ

„Und wie funktioniert das jetzt genau?“ ist eine klassische Frage des Wie-Typs. Er möchte erfahren, auf welche Weise die Dinge ablaufen. Das solltest du ihm erklären. Viel erfolgreicher bist du wahrscheinlich, wenn du sie oder ihn selbst ausprobieren lässt. Ein Training ist da die ideale Situation, Dinge selbst zu testen. Die Teilnehmenden können eigene Erfahrungen machen und erhalten so ein besseres Verständnis für das Gelernte.

4. Wozu-Typ

4MAT-Modell Wozu-Typ

Dieser 4MAT-Typ möchte einen Ausblick gewinnen. Um diesem Wunsch nachzukommen, solltest du verdeutlichen, welche Risiken er mithilfe deines Trainings vermeidet. Wobei hilft das Gelernte noch? Welche Chancen öffnen sich dadurch langfristig?

Der Wozu-Typ legt zudem wert auf eine Prognose. Hier ist deine fachliche Sicht gefragt. Teile sie mit deinen Zuhörer:innen! Das Interesse der Wozu-Fragenden ist dir damit jedenfalls sicher.

Mit 4MAT dein Training konzipieren

Nun kennst du die verschiedenen W-Typen und ihre Lernmotivation. Die folgenden Ideen helfen dir, dein Training mithilfe des 4MAT-Modells zu gestalten.

Struktur und roter Faden

Einer der vielen Vorteile des 4MAT-Modells ist seine Struktur. Anhand der verschiedenen Typen kannst du das Training oder einzelne Trainingstage in jeweils vier Phasen einteilen. So verleihst du sowohl dem Aufbau als auch deinen Inhalten bereits in der Konzeption eine klare Struktur.

“Warum dieses Training?”

Folgst du der 4MAT-Methode, beantwortest du zu Beginn deines Trainings die Frage nach dem „Warum“. Sprich darüber, warum das Thema so relevant ist, und belege dies. Mache dir bewusst, dass alle Teilnehmenden in diesem Schritt eine persönliche Verbindung zum Trainingsthema herstellen sollten. Du könntest zum Beispiel ein bekanntes Dilemma ansprechen. Anschließend erklärst du, wie das Training hier Abhilfe schafft. In dieser Phase solltest du die Vorteile und den Mehrwert deines Trainings benennen. Das motiviert sie und verdeutlicht, was sie erwartet. Vielleicht kannst du zum Einstieg auch einen dieser Icebreaker nutzen.

Praxis-Box “Warum”

In einem Training zum Thema ‘Feedback’ könnten wir beispielsweise mit einem „Erfahrungs“-Check-In beginnen. Dabei bilden die Teilnehmer:innen Paare und tauschen sich über ihre persönlichen Erfahrungen mit Feedback aus. Eine mögliche Frage, um das Gespräch zu eröffnen, könnte lauten: ‘Welche Erfahrungen hast du persönlich mit Feedback gemacht? Wo hat dich Feedback beflügelt? Wo gebremst?”

“Was ist das Thema?”

Danach widmest du dich dem „Was“-Part. Hier finden relevante Zahlen, Daten und Fakten ihren Platz. Denke daran, sie zu visualisieren: Je nach Thema eignen sich Diagramme. Lebhafter wirken hingegen kurze Videos von Expertinnen und Experten.

Praxis-Box “Was”

Den Was-Anteil in unseren Teilnehmenden können wir bei Feedback mit Zahlen, Daten, Fakten abholen. Studien heben die Bedeutung des regelmäßigen Feedbackaustauschs in leistungsstarken Teams hervor. Es ist dokumentiert, dass solche Teams oft eine ausgeprägte Feedbackkultur pflegen, die maßgeblich zu ihrem Erfolg beiträgt.

“Wie geht das?”

In der darauffolgenden Phase geht es ums „Wie“. Die Teilnehmenden sollen hier selbst anwenden und erleben. Praktische Übungen und anschließende Erfahrungsberichte helfen zu verstehen, wie die Abläufe funktionieren. In den meisten Fällen belebt das die Runde und bleibt in Erinnerung.

Praxis-Box “Wie”

Hier können die Teilnehmenden ins aktive Üben gehen und mithilfe eines Modells Feedback geben. Wir nutzen hierfür gerne das WWW-Modell oder das „entwicklungsorientierte Gespräch“.

“Wazu ist das Training gut?”

In der letzten Phase, der „Wozu“-Phase, beschäftigst du dich mit der Zukunft. Verweise dabei auf die Chancen, die das Gelernte mit sich bringt. Was wird sich dadurch künftig verändern? Vielleicht ist das Thema in weiteren Bereichen relevant. Erkläre den Teilnehmenden, wie sie das nutzen können. Schau dir dazu gerne auch unseren Blogartikel zu positiver Sprache an. Ergänzend können auch die Teilnehmenden Ideen entwickeln. Darf es dabei besonders kreativ zugehen, könntet ihr 25/10 Crowd Sourcing von Liberating Structures ausprobieren.

Praxis-Box “Wozu”

Ganz praktisch könnte es bei dem Thema Feedback darum gehen, schon im Trainingsraum den Transfer sicherzustellen. Du könntest die Teilnehmenden z.B. animieren, einen Lern-Buddy aus der Gruppe zu finden, um sich zu dem Thema weiter auszutauschen. Auch eine „Mail an dich selbst“ mit der Erinnerung, Feedback-Gespräche zu vereinbaren, vereinfacht den Transfer des Gelernten in den Alltag.

Mithilfe des 4MAT-Modells kannst du jegliche Inhalte strukturieren. Daher lohnt es sich, diese Herangehensweise zu verinnerlichen. So kannst du dir beispielsweise angewöhnen, mit Vorlagen zu arbeiten, die die bereits die vier Fragen enthalten. Diese nutzt du zur Orientierung und füllst sie entsprechend mit Inhalt.

Ganz unkompliziert geht das übrigens mit Memogic, unserem Tool für Trainer:innen, Coaches und Facilitatoren.

Trainings mit 4MAT konzipieren: Tipps für die Recherche

Das 4MAT-Modell zu verinnerlichen kann auch bedeuten, dass du externe Informationen nach den vier W-Fragen filterst. Nutze die Technik, um bei deiner Recherche zum Training Relevantes von Nicht-Relevantem zu trennen. Wenn du weißt, was deine Kursteilnehmer:innen interessiert, fällt es leichter, alles Unwichtige auszublenden. Das entschlackt zudem die Agenda: Alle Beteiligten können sich auf die Kerninformationen konzentrieren. Du sparst Zeit und Nerven, und das bereits in der Konzeption.

Personas für die Konzeption nutzen

Wenn du dich anfangs noch schwertust, in den vier Typen oder Phasen zu denken, hilft dir vermutlich dieser Tipp: Male dir aus, wie zum Beispiel der Wozu-Typ aussehen könnte. Was hat er für Hobbies? Wie heißt er? Warum nimmt er am Training teil? Kurz: Welcher „Typ Mensch“ könnte das sein?

Wer mit sogenannten Personas arbeitet, einer Art Personenmodell, versetzt sich häufig leichter in andere hinein. Die Bedürfnisse und Eigenheiten deiner Teilnehmer:innen werden so greifbar und nachvollziehbar. Das fördert die Ideenfindung und trägt zum oben genannten roten Faden bei. Die Agentur Mindshape hat in diesem Artikel gut zusammengefasst, wie man mit Personas arbeitet.

Der letzte Schliff: Sind alle Fragen beantwortet?

Auch am Ende deiner Konzeptionsphase kannst du 4MAT nutzen. Prüfe den Aufbau und Inhalt hinsichtlich der vier Fragen: Hast du dich allen vier W-Fragengewidmet? Oder fehlt es beispielsweise noch an Praxisübungen für den Wie-Typ oder einem umfangreicheren Ausblick für den Wozu-Typ? Dann kannst du das anpassen. Wurden alle vier Fragen ausreichend beantwortet, hast du dein Training erfolgreich konzipiert. Damit bist du deinem Ziel, alle zu begeistern und einen Mehrwert zu schaffen, einen wertvollen Schritt nähergekommen!

Erfolgreiche Trainingskonzeption mit 4MAT: Fazit

Das 4MAT-Modell findet immer dann Anwendung, wenn es darum geht, erfolgreich Wissen zu vermitteln – auch bei Trainings, Coachings und Seminaren. Auch, wenn die Theorie rund um 4MAT umstritten ist, kannst du deine Inhalte mithilfe der vier vorgestellten W-Typen besser strukturieren. Darüber hinaus stimmst du sie so auch auf die individuellen Bedürfnisse und Lernmotivationen ab – ohne dabei kreative Freiräume einzubüßen. So gestaltest du Lerneinheiten, die alle Beteiligten ansprechen und für langfristige Lernerfolge sorgen.

Jetzt bist du dran: Welcher W-Typ ist bei dir besonders präsent? Welche Erfahrungen hast du bereits mit der 4MAT-Methode gesammelt?


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